Erdbeben in Myanmar Unsere Projekte in 2025
Am 28. März 2025 hat ein heftiges Erdbeben Myanmar - besonders in den Regionen Mandalay und Sagaing - erschüttert. Glücklicherweise sind unsere Mitarbeiter und Teilnehmer an den Projekten in und um Yangon nicht zu Schaden gekommen; außer einigen Rissen an Häusern hat es keine Verletzten gegeben. Schlimm hat es unseren Studenten Toe Wai in Sagaing getroffen. Er hat uns geschrieben, daß viele Gebäude auf dem Campus eingestürzt sind; es gibt keinen Strom und kein Wasser; über der Stadt liegt ein fauler Leichengeruch. Er ist unverletzt geblieben, hat die Uni verlassen und ist in sein Heimatdorf gefahren. Dort will er sich von den Schrecken erholen.
Auch zwei Monate nach dem Erdbeben fehlt es in den betroffenen Gebieten an Wasser, Nahrung, Kleidung, Medikamenten und vor allem an Unterkünften. Wir haben
daher beschlossen, die Mittel für unsere Projekte in 2025 maßvoll zu kürzen. Stattdessen wollen wir Tiny Häuser und andere Unterkünfte finanzieren, damit die Menschen in der beginnenden Regenzeit
nicht im Freien leben müssen. Wir arbeiten auch hier mit den bewährten Organisationen "Stiftung Life" und
"Sonne International" zusammen.
Direkt unterstützen wir ein Dorf in der Nähe von Mandalay, wo 300 Familien alles verloren haben. Den Namen des Dorfes und unserer Projektleitung möchten wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen.
Zur aktuellen Lage in Myanmar (Stand Januar 2025)
Vier Jahre nach dem Militärputsch am 1.2.2021 befindet sich Myanmar in einem blutigen Bürgerkrieg. Die Situation ist sehr unübersichtlich. Das Militär hat sich aus einigen Regionen zurückgezogen, nachdem die Armeen ethnischer Gruppen und Widerstandskämpfer, die sich als People's Defense Forces (PDFs) organisiert haben, wichtige Städte zurückerobert haben. Vereinzelt ist sogar von Waffenstillstands- bzw. Friedensverhandlungen die Rede. Aber wie ernst das gemeint ist, muß offen bleiben. Die Kämpfe werden mit äußerster Brutalität geführt. Der Krieg hat inzwischen über 52.000 Opfer gefordert, davon ca.18% Zivilisten.
Die Preise für Grundnahrungsmittel, für Reis sowie Öl und Benzin haben sich fast verdreifacht. Medizin und Gesundheitsversorgung sind kaum bezahlbar, so daß viele Menschen in große Not und Armut geraten sind. Ein Drittel der Bevölkerung, ca. 19 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
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Neue Projekte: Jugendliche werden zu Unternehmern
Um Jugendlichen in Htan Tabin eine Perspektive zu bieten, haben wir ein Projekt entwickelt, in dem sie lernen, wie man aus Naturprodukten Seife, Shampoo, Pickles, Konfitüre und Snacks herstellt. Diese Produkte sollen sie auf den lokalen Märkten verkaufen. Wie man das am besten -als Unternehmer- macht, erfahren sie in einem Businesstraining; dort lernen sie alles zu Kosten, Kalkulation, Marketing, Buchführung etc. Das Projekt verfolgt also zwei Ziele: Hygieneartikel, Snacks etc. herzustellen und unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln. Unsere Absicht ist es, dass möglichst viele Teilnehmer anschließend ein Unternehmen gründen, um ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Das Projekt läuft von August bis Dezember 2023. Näheres s. Projekt A 1. Nachdem das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, haben wir ein ähnliches Projekt mit demselben Konzept auf den Weg gebracht. Diesmal lerrnen 25 Teilnehmer im Alter von 16-30 Jahren Sandalen (slipper) nach heimischer Tradition und traditionellen Mustern herzustellen. Die handwerkliche Ausbildung wird wieder mit einem Business Training kombiniert, um die Bereitschaft zur Unternehmensgründung zu stärken. Das Projekt läuft von Mai bis September 2024. Lt. Zwischenbericht vom Juli 24 haben einige Teilnehmer ihre Produkte schon erfolgreich für den Preis von 2-4 € auf den Markt gebracht.
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Schneiderei Projekt ist erfolgreich und wird erweitert
Viele Jugendliche in den Slumgebieten am Rande von Yangon erhalten weder eine geregelte Schulbildung geschweige denn eine Berufsausbildung. Deswegen finanzieren wir seit November 2022 eine Schneidereiausbildung für 40 junge Frauen. Die Ausbildung findet in zwei Durchgängen mit je 20 Teilnehmerinnen statt und dauert jeweils drei Monate. Mit dem Abschlusszertifikat haben sie gute Chancen auf eine einkommenschaffende Beschäftigung.
Ende Januar 2023 haben 23 Frauen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Sieben haben bereits einen Arbeitsplatz gefunden. Wegen der hohen Nachfrage führen wir das Projekt auch 2024 weiter. In 2025 erweitern wir es mit einem Kurs für Fortgeschrittene. Näheres s. Projekt A 2.
Wie Weiterbildung zu mehr Einkommen verhilft:
Ergebnisse eines Projektes
Kernidee unserer Projekte ist es, die Teilnehmer zu befähigen, mit den neu erworbenen Kenntnissen ein eigenes Einkommen zu generieren. Zwei Beispiele aus dem
Slipper- Projekt in 2024 (s.A 1) zeigen, wie das gelingen kann.
(1) Die 30-jährige Shwe Yi Mon lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern im Township Htan Tabin, wo sie auf ihrem kleinen Bauernhof saisonale
Feldfrüchte und Gemüse anbauen. In guten Monaten verdienen sie etwa 150.000 MMK (64 EUR), aber unvorhersehbare Wetterbedingungen führen oft zu Ernteausfällen, so dass die Familie nicht
einmal die Grundbedürfnisse decken kann..
Am Ende der Ausbildung zur Slipperherstellung hatte Shwe Yi Mon das Selbstvertrauen und die Fertigkeiten erlangt, um ihr eigenes kleines Hausschuhgeschäft zu eröffnen. Innerhalb des ersten Monats
verkaufte sie 20 Paar Slipper und verdiente damit 90.000 MMK (37 EUR). Mit Preisen zwischen 4.000 und 7.500 MMK pro Paar (1,7 bis 3,2 EUR) bieten ihre Hausschuhe eine zuverlässige
Einkommensquelle für ihre Familie. Mit dem Verdienst kann Shwe Yi Mon die durch schlechte Ernten verursachte finanzielle Belastung lindern. „Ich bin sehr stolz auf mich“, sagte sie:
„Ich habe nicht nur etwas Neues gelernt, sondern auch einen Weg gefunden, mehr für meine Familie zu tun".
Shwe Yi Mon plant, die Pantoffelherstellung nach der Regenzeit fortzusetzen und sucht bereits nach weiteren Kunden.
(2) Htun Linn Aung ,Vater von drei Kindern, lebt im Dorf Nyaung Kone im Township Htan Tabin. Seine fünfköpfige Familie ist auf das Einkommen von Htun und seiner Frau angewiesen,
die in einer Bekleidungsfabrik arbeitet und 400.000 MMK (172 EUR) im Monat verdient. Htun selbst arbeitet als Tagelöhner und verdient damit rund 250.000 MMK (107 EUR) im Monat. Das Einkommen kann
gerade die Grundbedürfnisse der Familie decken.
In der Ausbildung zur Slipperherstellung lernte Htun komplizierte Designs herzustellen und fühlte sich bald sicher in seiner neuen Fertigkeit. Am Ende der Ausbildung war Htun bereit, sein
Handwerk in ein Geschäft zu verwandeln.
In Zusammenarbeit mit seiner Frau, die in einer Bekleidungsfabrik arbeitet, fand Htun seine ersten Kunden unter ihren Kollegen. In kurzer Zeit verkaufte er 40 Paar Hausschuhe und verdiente damit
200.000 MMK (86 EUR). Dieses neue Einkommen brachte der Familie sofortige finanzielle Erleichterung. „Wenn ich Zeit habe, stelle ich Hausschuhe her“, erzählte Htun.
Für die Zukunft plant Htun, seine Pantoffelherstellung zu erweitern. Nach der Regenzeit hofft er, die Produktion zu steigern und sogar einen Laden für Slipper und Hausschuhe in seinem Dorf zu
eröffnen.
(Übersetzt mit DeepL.com)